Werften begrüßen digitale Lösungssysteme wie die geplante MDP von SmartShip

Digitalisierung – ein Schlagbegriff, welcher besonders zurzeit allgegenwärtig ist. Nicht nur in den Büroräumen und Klassenzimmern wird zunehmend auf immer mehr Digitalisierung gesetzt, sondern auch in der Schifffahrtsbranche ist hier noch viel Luft nach oben und der Bedarf groß.

Für die geplante Maritime Digitale Plattform des Innovationsnetzwerkes SmartShip, wurde vom IWT eine bundesweite Umfrage bei den Werften durchgeführt. Hier sollte vor allem die Höhe der Nachfrage nach digitalen Lösungen abgefragt werden. Außerdem sollte in diesem Zusammenhang das Entwicklungs- und Marktpotential für digitale Systeme erkannt werden.

Die Umfrage wurde an insgesamt 458 Mitglieder (aus dem Bereich Wartung, Service und Charter von Sportbooten) des Bundesverband Wassersportwirtschaft (BVWW) verschickt, wobei es sich größtenteils um Kleinunternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern handelt. Trotz der Vielzahl an sehr kleinen Unternehmen betreuen die Umfrageteilnehmer mindestens 18.000 Kunden. Die meisten haben dabei einen Stamm von 100 bis 500 Kunden. Befragt wurde mit einer Onlineumfrage im Zeitraum vom 01.10. bis. 15.10.2020.

Die Umfrage zeigte, dass 95% der befragten Werften digitate Systeme sinnvoll finden und diese als Unterstützung bei deren Arbeitsabläufe begrüßen würden. Eine weitere relevante Thematik ist die Suche nach Informationen der an Bord befindlichen Subsystemen. Die Kommunikation mit OEM Komponenten findet nur mäßig statt, deshalb besteht hier noch Informationsbedarf.

Das Innovationsnetzwerk SmartShip hat den Anspruch die „klassischen“ Methoden der Digitalisierung im Bereich der Sportboote und Yachten voranzutreiben. Im Kern bleiben dabei die drei klassischen Methoden der Digitalisierung als Schwerpunkte bestehen: Vernetzung, Sammeln und Verknüpfen von Daten und daraus das Generieren von Informationen, welche für den Nutzer einen entsprechenden erheblichen Mehrwert bieten. Die entstandenen Informationen sollen im letzten Schritt dann auch zu neuen und neuartigen Anwendungen führen bzw. für diese verwendet werden. Hierbei ist das Ziel von SmartShip eine Verknüpfung und übergreifende Zusammenführung der Anwendungen zu bzw. innerhalb eines Systems, der sogenannten Maritimen Digitalen Plattform (MDP). Eine implementierte Blockchain soll die Datensicherheit garantieren.

Neben der MDP sind außerdem die Projekte „Service & Maintanence“ sowie „Safety“ geplant. Im Projekt „Service & Maintanence“ soll der gewonnene Content aus der MDP genutzt werden, um sowohl dem Nutzer als auch dem Wartungsbetrieb diesen über Augmented Reality (AR) darzustellen. Dies soll die Handhabung vereinfachen und zu Effizienzsteigerung beitragen.

Die am häufigsten benutzen Kommunikationswege sind E-Mail und Newsletter und knapp dahinter der persönliche Kontakt. Überraschen dürfte auch nicht, dass auf Platz drei der am häufigsten verwendeten Kommunikationsmittel „Messen und Ausstellungen“ vertreten sind. Auf „Messen und Ausstellungen“ hat der potenzielle Kunde die Möglichkeit sich sein „Traumschiff“ vor Ort anzuschauen und kann es sich dort auch zeigen lassen. Dies hat einen enormen Einfluss auf die Kaufentscheidung. Dagegen etwas abgeschlagen und mit noch viel Luft nach oben kommen auf Platz vier die „Social Media Kanäle“ und auf Platz fünf die „Fachzeitschriften“.

Abbildung 1: Nutzung von Kommunikationsmittel im Sportbootbereich

Gerade in Zeiten von Corona, wenn Messen und Ausstellungen leider nicht persönlich vor Ort besucht werden können, sind Social Media Kanäle ein gutes Kommunikations- und Werbemittel, um mit potentiellen Kunden sowie Geschäftspartnern in Verbindung zu treten und zu bleiben. Das könnte sich die Branche noch mehr zu Nutze machen. Eine weitere wichtige Fragestellung war, wie häufig Lieferanten über die Qualität der in den Booten verbauten Teilen informieren. Hierbei kam heraus, dass rund 70% der Befragten ihre Komponentenhersteller nur selten informieren. Außerdem erfolgt die Dokumentation der verbauten Teile bei 46% der Befragten immer noch in Papierform und bei 41% der Befragten mittlerweile auch in digitaler Form.

Abbildung 2: Auswertung der Art der Dokumentation Komponenten und Subsysteme

Die Hälfte der Befragten sind mit ihren bisher verwendeten digitalen Systeme zufrieden. Die Kosten der bisher genutzten digitalen Systemen bei 24% auf weniger als 500 €, bei 33% auf weniger als 1.000 € und bei 20% mehr als 1.000 €.

Weshalb zum Großteil keine digitalen Systeme verwendet werden, liegt bei über 60% der Befragten daran, dass die Verwendung von digitalen Systemen zu teuer ist oder, dass sie bisher auf keine digitalen Systeme gestoßen sind, die den Anforderungen gerecht werden.

Es bleibt definitiv spannend, wie sich die Digitalisierung in den nächsten Jahren noch weiter auf die Sportschifffahrt auswirken wird und wie die Projektidee des Innovationsnetzwerkes SmartShip in die Realität umgesetzt wird.

Mehr Informationen über das Innovationsnetzwerk SmartShip finden Sie unter: www.smartship-netzwerk.de