Auf unsere Einladung besuchte Verkehrsminister von Baden-Württemberg, Winfried Hermann im Rahmen seiner Sommertour 2024, gemeinsam mit dem Vorarlberger Mobilitätslandesrat Daniel Zadra unser ZIM Innovationsnetzwerk ECOmaritim.
Innovative Projekte im Fokus
Im Mittelpunkt der Veranstaltung am BMK Yachthafen und am Institut für Seenforschung in Langenargen, stand die Vorstellung innovativer Projekte von Unternehmen, die sich im ZIM-Innovationsnetzwerk ECOmaritim engagieren. Unternehmen wie die Speedwave GmbH, die Molabo GmbH und Bouillet Energy UG präsentierten eindrucksvoll ihre neuesten Entwicklungen. Gezeigt wurden unter anderem elektrisch betriebene Motorboote sowie eine innovative Ladesäule, welche eine umweltfreundliche Energieversorgung direkt auf dem Wasser ermöglichen. Diese Technologie macht deutlich, dass die klimaneutrale Mobilität auf dem Bodenseee bereits heute technisch möglich und sehr attraktiv ist.
Minister Hermann zeigte sich beeindruckt von den Fortschritten, betonte jedoch auch, dass es für eine erfolgreiche Umsetzung noch zahlreiche Herausforderungen zu meistern gäbe. „Es ist erfreulich zu sehen, dass die Innovationen in der Schifffahrt auf dem Bodensee voranschreiten, doch wir dürfen uns nicht auf dem Erreichten ausruhen. Die Politik muss klare Rahmenbedingungen schaffen, damit die Infrastruktur, wie etwa die Stromversorgung in den Häfen sich verbessert und die Elektromobilität auf dem See zur Norm wird“, so der Minister.
Impulse aus Wissenschaft und Politik
Ein zentrales Thema der Veranstaltung war der Einfluss des Klimawandels auf den Bodensee, der im Impulsvortrag von Dr. Martin Wessels stellv. Leiter des Instituts für Seenforschung deutlich herausgestellt wurde. Er machte klar, dass der Klimawandel längst am Bodensee angekommen ist und Wellen, Lärm sowie Emissionen von konventionellen Motoren eine nicht zu unterschätzende Belastung für das Ökosystem darstellen. Elektroantriebe könnten hier einen wesentlichen Beitrag zur Entlastung leisten, indem sie Lärm und Abgase reduzieren.
Minister Hermann erläuterte im Anschluss daran das Positionspapier der Internationalen Bodenseekonferenz (IBK) zur klimaneutralen Schifffahrt. Dabei hob er hervor, dass die Politik nicht mehr diskutieren sollte, welche Technologie die beste sei, sondern konkrete Maßnahmen zur Förderung der Elektromobilität ergreifen müsse. Er sieht den Anfang der 2030er Jahre als realistischen Zeitraum für die vollständige Umstellung der Bodenseeschifffahrt auf klimaneutrale Antriebe.
Podiumsdiskussion: Kooperation als Schlüssel zum Erfolg
Die Veranstaltung endete mit einer Podiumsdiskussion, an der neben Minister Hermann auch Vertreter der Industrie, wie Adrian Patzak (Molabo GmbH), Walter Schildhauer (Speedwave GmbH), Oliver Hoch (Rolls-Royce Power Solutions) und Angela Mesmer (BMK Yachthafen), teilnahmen. Kern der Diskussion bildete der Austausch über die notwendigen nächsten Schritte, um die Verkehrswende auf dem Bodensee maßgeblich voranzubringen. Besonders hervorgehoben wurde dabei die Notwendigkeit von Kooperationen zwischen Politik, Wirtschaft und Forschung. „Wir müssen alle Akteure an einen Tisch bringen, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich tragfähig sind“, so Hermann.
Die Unternehmensvertreter betonten, dass sie bereit seien, ihren Beitrag zur klimaneutralen Schifffahrt zu leisten bzw. dies bereits in der Umsetzung gezeigt haben. Von der Politik jedoch seien klare Handlungsanweisungen und Unterstützungen in Form von Förderungen und Zieldefinitionen – wie ein konkretes Ausstiegsdatum bei der Neuzulassung von Verbrennern- notwendig. „Die technischen Lösungen sind da, aber ohne entsprechende Nachfrage und politische Maßnahmen wird es schwer, die notwendige Dynamik zu entwickeln“, fasste Adrian Patzak die Situation zusammen.
Abschluss und Ausblick
Die Veranstaltung machte deutlich, dass auf dem Weg zur klimaneutralen Schifffahrt bereits große Fortschritte erzielt wurden, jedoch noch ein langer Weg vor uns liegt. Die nächste Herausforderung wird es sein, die nötige Infrastruktur bereitzustellen und die Nachfrage nach elektrischen Booten zu steigern. Dabei wird das IWT Wirtschaft und Technik GmbH mit dem ZIM Innovationsnetzwerk ECOmaritim eine Rolle spielen und weiterhin intensiv an Lösungen arbeiten, um die klimaneutrale Mobilität auf dem Bodensee voranzutreiben. Die beteiligten Akteure aus Politik, Wirtschaft und Forschung zeigten sich zuversichtlich, dass dies durch eine enge Zusammenarbeit gelingen kann.
Die klimaneutrale Zukunft der Bodenseeschifffahrt hat mit dieser Veranstaltung einen wichtigen Impuls erhalten, doch die Arbeit geht weiter.













